Talk with
Schiri-Ausbildung
«Das Pfeifen lehrte mich, mich auf die guten Dinge zu konzentrieren!»
Lia Pagotto ist 20 Jahre alt und hat dieses Jahr den Grundkurs zur Schiedsrichterin abgeschlossen. Schiri zu sein, ist für sie mehr als ein Hobby – es ist ihre Leidenschaft. Die Informatik-Studentin spielt beim FC Stäfa Fussball und ist Athletik-Trainerin der Junioren.
Seit wann bist du Schiedsrichterin?
Ich habe dieses Jahr meinen Grundausbildungskurs gemacht und pfeife seither Matches.
Warum wolltest du Schiri werden?
Seit ich neun Jahre alt bin spiele ich Fussball und bin einfach fasziniert. In den letzten elf Jahren war ich für meinen Verein, den FC Stäfa, ein paar Mal als Schiedsrichterin im Einsatz. Das hat mir immer mehr Spass gemacht, was ich dem ehemaligen Schiedsrichter Andrin Hedinger erzählt habe. Er überzeugte mich, einen Versuch zu wagen. Heute bin ich mega froh, diesen Schritt gemacht zu haben.
Wie war dein erstes Spiel als Schiedsrichterin? Warst du nervös?
Mein erstes Spiel war überwältigend. Ich war ziemlich nervös, weil ich den genauen Ablauf noch nicht kannte und nicht wusste, was auch mich zukommt. Doch mit jedem weiteren Spiel, das ich gepfiffen habe, bekam ich mehr Selbstvertrauen und der Ablauf wurde mir vertrauter.
Was gefällt dir als Schiri am besten?
Matches zu pfeifen und Schiri sein, macht einfach Freude. Und ich bekomme auch noch Geld dafür. Ich bin auch stolz, dass ich den Mut für die Ausbildung hatte – und die Herausforderung auf mich genommen habe.
Gibt es einen Verein, den du gerne als Schiri leiten möchtest?
Ja, ich würde gerne ein Spiel der aktuellen Aa+ und Ba-Junioren des FC Stäfa pfeifen. Ich bin auch ihre Athletiktrainerein und die Junioren sind mir sehr ans Herz gewachsen.
«Mein erstes Spiel war überwältigend. Ich war ziemlich nervös, weil ich den genauen Ablauf noch nicht kannte und nicht wusste, was auf mich zukommt.»
Lisa Pagotto (20)
Was hast du von der Rolle als Referee gelernt?
Ich wurde bereits nach meinem zweiten Spiel als «Scheiss Schiri», «Wieso leitet dieses Spiel eine Frau» und «Der höre ich doch nicht zu» beleidigt und beschimpft. Das war ein Schlag ins Gesicht. Zum Glück kamen am Ende beide Coachs zu mir – und gratulierten. Auch wenn ich den Eindruck hatte, es sei beschiessenes Spiel gewesen, habe ich mich auf das Positive konzentriert und auf die positiven Feedbacks der Coachs. Man könnte sagen, dass mich das Pfeifen gelehrt hat, mich auf die guten Dinge im Leben zu fokussieren.
Hast du ein Vorbild als Referee?
Ich hatte schon als Spielerin kein Vorbild. Ich will den Sport selbst ausüben, statt ein Vorbild oder eine Favoritin zu haben.
Welche Eigenschaften braucht es, um Schiri zu werden?
Um Schiri zu werden, musst du das Negative ausblenden – und dich auf die guten Dinge konzentrieren. Wichtig ist auch, dass du auf dem Spielfeld stets einen guten Überblick über das Geschehen behältst – und du solltest entscheidungsfreudig sein.
Was war das schönste Erlebnis in deiner bisherigen Schirikarriere?
Das mit Abstand schönste Erlebnis war das Spiel nach meiner schlechtesten Erfahrung. Ich habe das Spiel der C- Junioren Küssnacht gegen die U16 FCZ-Juniorinnen gepfiffen. Als ich vom Platz lief, begann das Publikum zu klatschen und meine Leistung zu loben. Sie sagten ich sei ein Talent und müsse unbedingt Karriere als Schiedsrichterin machen.
Was sind deine Ziele/Träume als Schiedsrichterin?
Ich habe schon sehr viele Träume gehabt, was Sport angeht und gelernt, einen Tag nach dem anderen zu nehmen. Denn man weiss nie, was kommt. Daher bin ich dankbar für jedes tolle Erlebnis und hoffe, dass ich es so weit nach oben wie möglich schaffe. Vor allem will ich für Frauen eine gute Schiedsrichterinn werden. Frauenfussball soll mehr wertgeschätzt werden. 2. Liga Frauen sollen gleich gute Schiedsrichterinnen wie 2. Liga Herren haben.
Wann und wem würdest du in deinem Alltag eine Gelbe und Rote Karte geben?
Ich würde nach dem EVA-Prinzip gehen: Wenn eine Person etwas macht, das mich verletzt würde ich sie Ermahnen und ihr sagen, dass sie das lassen soll, da es mich verletzt hat. Beim 2. Mal Verwarnen (Gelbe Karte) und sie nochmals aufmerksam machen, dass sie mich verletzt hat. Beim 3. Mal würde ich ihr die Rote geben (Ausschluss) und sie aus meinen Leben streichen.
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