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Schiri-Ausbildung

Mit 17 Jahren die Chefin auf dem Feld

Beitragsinformationen

Veröffentlicht
16.6.2024
von
Sandra Plaza
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Die Maturandin Grace di Paola steht als Schiedsrichterin für die Juniorinnen und Junioren auf dem Spielfeld. Inspiriert wurde sie durch eine Netflix-Doku.

Weshalb bist du Schiedsrichterin geworden?

Ich wurde von Netflix inspiriert. Leider finde ich die Doku nicht mehr online. Es ging um einen Jugendlichen aus Afrika, der Halskrebs hatte. Das hinderte ihn nicht daran, in die Fussballwelt einzutauchen. Mich beeindruckte seine Autorität und Professionalität in diesem jungen Alter. Ich selbst war ein sehr schüchternes Kind. Wie das Kind in der Doku erhoffte ich mir mehr Selbstbewusstsein. Zudem will ich in die Fussballwelt eintauchen, Kontakte knüpfen. Ich träume von einem Job im Fussball. Das muss nicht unbedingt als Schiri sein.

Grace die Paola in Action als Referee

Wie war dein erstes Spiel als Schiedsrichterin? Warst du nervös? 

Ich war so nervös, dass ich ganz früh ins Bett gehen musste, um nicht mehr an das anstehende Spiel zu denken. Zu diesem Zeitpunkt habe ich meine Ausbildung bereut und den ganzen Weg bis zum Schirisein. Doch mit dem Anpfiff, waren all diese Gedanken weg. Ich spürte, wie ich mich veränderte und begann mich wie der Junge, der mich auf Netflix inspiriert hatte, zu fühen. Nach dem Match, war ich sehr stolz auf mich, obwohl ich schlecht gepfiffen hatte. Ich hatte den Mut, aus meiner Komfortzone zu gehen. Das hat mir Mut gemacht.

Was gefällt dir als Schiri am meisten, was ist das Schöne am Job? 

Das Schöne ist, wenn eine Spielerinnen oder ein Trainer nach dem Spiel zu mir kommen und ein Kompliment machen. Es ist nicht einfach, auf dem Feld zu stehen und so oft Kritik zu bekommen. Umso mehr freue ich mich über Komplimente.

Welche Vereine würdest du gerne einmal in einem Spiel als Schiedsrichterin leiten? 

Ein Länderspiel – das ist mein Traum. Nicht unbedingt ein EM- oder WM-Final, weil ich wahrscheinlich vor Nervosität nie schlafen könnte. England oder Italien darf ich wegen meiner Nationalität leider nicht pfeifen. Auf Klubebene würde ich am liebsten Real Madrid pfeifen, hauptsächlich wegen Jude Bellingham. Er ist mein absoluter Lieblingsspieler. Neutral zu bleiben, wäre aber ziemlich schwierig.  

Hast du ein Vorbild?

Als Schiri nicht. Als Spieler ist Jude Bellingham mein Lieblingsspieler und Idol. Er kommt aus der Nähe, wo ich herkomme, in Birmingham. In seinem frühen Alter eine solche Karriere zu haben, gibt mir Mut, mein Bestes zu erreichen und hohe Erwartungen zu haben. Sonst sind meine Vorbilder auch meine Eltern. 

Welche Eigenschaften braucht es deiner Meinung nach, um Schiri zu werden? 

Es braucht Mut und die Fähigkeit, ruhig zu bleiben, auch wenn es hektisch auf dem Platz wird. Und es braucht leider auch eine gute Kondition.  

«Nach dem Match war ich sehr stolz auf mich, obwohl ich schlecht gepfiffen hatte.»

Grace di Paola (17)

Hattest du viele schlechte Erfahrungen als Schiedsrichterin? 

Ich hatte mehrere schlechte Erfahrungen. Einmal wurde ich von einem Coach extrem übermässig angeschrien. Ich dachte, er will mich schlagen. An meinem letzten Match waren einige Spieler sexistisch. Ich hatte nicht gewusst, dass es so schlimm sein kann. Einige Schiedsrichterinnen hatten mich gewarnt, nie hätte ich aber gedacht, dass C-Junioren sich so verhalten können. Es geht immer darum, dass eine Frau pfeift. Sie ziehen dann Schlüsse und denken, dass ich schlecht bin.

Welches sind die schönen Erlebnisse?

Mein schönstes Erlebnis ist, die anderen Frauen-Schiris kennenzulernen, Teil einer Community zu sein. Ich bin sehr gut befreundet mit Natalija, die mit mir das Zimmer bei der Schiriprüfung teilte. Ein schönes Erlebnis ist auch das Gefühl, nachdem das Spiel vorbei ist. Ich bin stolz auf mich selbst, noch einen Match erfolgreich überstanden zu haben. 

«Auf Klubebene würde ich am liebsten Real Madrid pfeifen, hauptsächlich wegen Jude Bellingham. Er ist mein absoluter Lieblingsspieler. Neutral zu bleiben, wäre aber ziemlich schwierig.»

Grace di Paola (17)

Was sind deine Ziele/Träume als Schiedsrichterin?

Als Schiedsrichterin will ich nicht unbedingt Karriere machen. Ich bin sehr zufrieden mit den C-Junioren. Ich würde gerne Kontakte als Schiedsrichterin knüpfen, damit ich später ins Fussball-Business eintauchen kann und an grossen Anlässen der Welt wie der EM oder WM arbeiten kann. 

Wann/Wem würdest du in deinem Leben/Alltag eine gelbe und eine rote Karte geben? 

Viele rote Karten würde ich meinem Bruder geben, sei es für seine lauten Computerspiele oder weil er so lange duscht. Eine gelbe Karte würde ich meinem Wecker geben. :)

Grace im FIFA Headquarter nach dem Bestehen der Diplomierung als Schiri.

 

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